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Dritte Dosis, und dann?

Wie steht es um den Schutz transplantierter Menschen vor CoVid-19?

Die zweite Impfung bringt oft keinen ausreichenden Erfolg, einige Transplantierte haben keine oder nur wenige Antikörper gebildet und sind schutzlos dem Coronavirus ausgeliefert.

Und dann?

Die Frage des „Impfstoff-Boostings“, also einer dritten Impfung ist Gegenstand vieler Überlegungen und Forschungen.

In Frankreich wurde nun offiziell Menschen mit schwerer Immunsuppression eine dritte Dosis des Covid-Impfstoffs gegeben.

Der französische Nierenverband Renaloo hat die ersten Erfahrungen mit der 3. Impfung und Empfehlungen für Transplantierte gesammelt, die wir Euch hier gerne weitergeben möchten: 

 

Die dritte Impfdosis

Eine Messung des Antikörperspiegels wird einen Monat nach der 3. Dosis empfohlen.

Über die Wirksamkeit dieser dritten Dosis bei Transplantierten ist bisher recht wenig bekannt. Aber wir wissen, dass manche Menschen auch danach noch keine Antikörper gebildet haben. (zum Blog-Artikel ➜)

Bei anderen sind sie in unterschiedlichen Konzentrationen vorhanden. Wir wissen noch nicht, weshalb das so ist, es ist sehr schwierig, diese Informationen zu interpretieren.

Eine Antikörperschwelle, ab der ein Schutz gewährleistet ist, ist bislang nicht bekannt. 

Die Situation richtig einschätzen

Professor Dorry Segev, Autor der ersten US-Studien zur Wirksamkeit von Impfstoffen bei Transplantierten, warnte kürzlich seine Patienten in den sozialen Medien:

„Seien Sie vorsichtig, nur weil Ihr Antikörperspiegel hoch zu sein scheint, bedeutet das nicht, dass Sie geschützt sind!“

Das Fehlen von Antikörpern bedeutet, dass man nicht geschützt ist. Aber das Vorhandensein ist keine Schutzgarantie, egal in welcher Menge.

Diese Warnung wird noch deutlicher, angesichts mehrerer Fälle von Transplantierten, die trotz vollständiger Impfung an CoVid-19 teils schwer erkrankten.

 

Vorsichtig bleiben

Angesichts all dieser Unsicherheiten sollten wir Transplantierten uns weiterhin so zu verhalten, als wären wir nicht geimpft: also Masken tragen, Abstand halten, Menschenmengen meiden …

Wichtig ist auch, Angehörige von Transplantierten ebenfalls zu impfen.

Nicht geschützt zu sein oder nicht zu wissen, ob Sie geschützt sind, wenn Sie ein sehr hohes Risiko für eine schwere Form haben, ist eine schwierige Situation. Gerade jetzt, wo es überall wieder so normal zu sein scheint. Aber es gibt auch Hoffnung!

 

Monoklonale Antikörper als Alternative / Ergänzung

Bestimmte vielversprechende Behandlungsmethoden könnten bald Alternativen zu Impfstoffen darstellen:

Monoklonale Antikörper-Cocktails sind für Menschen mit einem Risiko für schwere Erkrankungen mit symptomatischen Infektionen erhältlich (zum Blog-Artikel ➜). Die noch sehr frischen Daten sind ermutigend.

Wenn Sie glauben, Symptome von Covid-19 zu haben, zögern Sie nicht, Ihren Arzt so schnell wie möglich zu kontaktieren, um in Erwägung zu ziehen, mit dieser Behandlung zu beginnen.

Monoklonale Antikörper könnten auch für schwer zu immunisierende Menschen eine Alternative zur Impfung sein. Zu ihrem Einsatz in der "Prophylaxe", also in der Covid-Prävention, laufen Versuche: Eine Injektion wirksamer Antikörper in ausreichender Menge würde für einige Monate Immunität verschaffen.

Schließlich ist die flächendeckende Impfung in der Bevölkerung sehr wichtig: Die Herdenimmunität ist zweifellos eines der besten Mittel zum Schutz der am stärksten gefährdeten Personen.