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Antikörper-Medikamente könnten vielen bei früher Gabe das Leben retten

Wir haben hier in Deutschland Antikörper-Medikamente verfügbar, die vielen Covid19-Patienten bei früher Gabe das Leben retten könnten.

Was?

Antikörper sind winzige Y-förmige Moleküle, die von Immunzellen im Blut hergestellt werden und Viren erkennen, blockieren und für die Zerstörung markieren können.
Die Impfung soll den Körper zur Bildung eigener Antikörper anregen (aktive Immunisierung). Bei Antikörper-Medikamenten werden künstlich hergestellte Antikörper gegen das Virus direkt als Infusion gegeben (passive Immunisierung).

Es gibt verschiedene solche Präparate, die gegen SARS CoV2 entwickelt wurden, und die in Deutschland zugelassen und verfügbar sind.
Hier ist eine sehr gute Übersicht aus dem Ärzteblatt:

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/callback/image.asp?id=118523

Eingesetzt wird zurzeit vor allem Regeneron’s Cocktail von Casirivimab und Imdevimab, weil er in Deutschland verfügbar und zugelassen und gegen die Delta-Variante wirksam ist.

Wer/Wann?

Die Gabe von Antikörpern macht vor allem dann Sinn, wenn jemand keine eigenen Antikörper hat, also umgeimpft ist oder auf die Impfung nicht angesprochen hat.

In der Recovery-Studie etwa reduzierte sich die Sterblichkeit in der Patientengruppe, bei denen zu Beginn keine eigenen Antikörper nachweisbar waren, von 30% auf 24%. (https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.06.15.21258542v1.full.pdf)

In der Praxis heißt das:
Diese Medikamente werden vor allem bei Patienten eingesetzt, die ein erhöhtes Risiko haben und die entweder nicht oder nicht vollständig geimpft sind oder bei denen eine mangelnde Immunantwort nachgewiesen oder zu erwarten ist.
Hierzu eine Infografik des RKI:

Wichtig ist, dass die Medikamente möglichst früh in der Infektion gegeben werden also am besten vor dem Beginn von Symptomen oder innerhalb der ersten Woche nach Symptombeginn.

Wo?

Hier ist eine Liste des RKI von Krankenhäusern in Deutschland, in denen diese Medikamente gegeben werden: (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Therapie/Liste_KH.pdf?__blob=publicationFile)

Auch niedergelassene Ärzte können die Medikamente verabreichen.

Hier ist zum Beispiel eine Liste von Praxen in Berlin:

https://www.berlin.de/sen/gpg/service/presse/2021/pressemitteilung.1148715.php

 

mit freundlicher Genehmigung von von Kay Kupferschmidt, Mikrobiologe und Wissenschaftsjournalist