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Behandlungsoptionen gegen SARS CoV2

Es gibt inzwischen aussichtsreiche Behandlungsoptionen gegen SARS CoV2, selbst für die am stärksten gefährdeten Gruppen, wie Immunsupprimierte. Allerdings sind die nicht ohne Probleme.

Daten zeigen, dass die meisten Immunschwachen nach 3 Impfungen einen ordentlichen Schutz aufbauen, der aber dennoch deutlich unter dem der Normalbevölkerung liegt. Weitere Impfungen steigern die Serokonversion, d.h. auf jeden Fall 3. & 4. Dosis holen.

Mehr dazu hier: https://www.bmj.com/content/376/bmj-2021-068632

Bei zwei Gruppen wirken die Impfungen kaum: Organtransplantierte und Leute, die das Medikament Rituximab bekommen. Da gibt es aber inzwischen auch Optionen. 

Monoklonale Antikörper 

Sie werden in Deutschland mit gutem Erfolg eingesetzt werden.

Die Antikörper haben zwei Nachteile:

  • zum einen können sie ineffektiv werden
  • gegen Omikron wirken viele etablierte Präparate nicht mehr.

Ein neues Antikörperpräparat ist aber gerade zugelassen worden. Es ist letztendlich ein Wettrennen zwischen Evolution und Medikamenten.

Siehe auch hier im Ärzteblatt ➜

Das zweite Problem ist für die Praxis entscheidender: die Präparate wirken nur sehr früh in der Erkrankung. Deswegen sollten Gefährdete sicherstellen, dass sie im Ernstfall schnell reagieren können.

Das heißt: regelmäßige Schnelltests nach Risikokontakten, und zwar so, dass sie wirklich funktionieren. Sorry, macht keinen Spaß, aber muss halt... 

Bei Omikron scheinen Rachenabstriche empfindlicher zu sein. 

Mehr hier: https://www.mri.tum.de/news/covid-19-der-selbst-abstrich-ist-praxistauglich

Außerdem solltet ihr euch VORHER mit eurem betreuendem Zentrum absprechen, wie und wo ihr im Ernstfall Zugang zur Antikörpertherapie kriegt. Also jemandem Bescheid sagen, wie ihr da hin kommt, wie der Ablauf ist. So, dass ihr nach einem positiven Test schon genau wisst, was zu tun ist.

Eine rechtzeitige Antikörpertherapie scheint fast immer sehr gut zu funktionieren, wenn ihr euch darum kümmert, dass ihr sie schnell bekommt!

Dazu gibt es noch die Möglichkeit der Prä- und Postexpositionsprophylaxe. Also Antikörpergabe als passiver Schutz auf Verdacht oder nach Kontakt.

Prophylaxe mit Antikörpern funktioniert auch gut, ist bisher jedoch weniger verbreitet. Sinnvoll ist das auch nur, wenn z.B. jemand im Haushalt infiziert ist oder das Kind mit einem positiven Test aus der Schule kommt.

Grundsätzlich gilt: kümmert euch früh, damit ihr wisst, wo ihr im Ernstfall hin könnt.

Siehe auch hier: https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa2109682

Antivirale Medikamente

Antivirale Medikamente werden im Moment anscheinend bei Immunsupprimierten nicht umfassend eingesetzt, obwohl sie gegen alle Varianten inklusive der neuen Omikron Untervariante BA2 wirken. Das hat Gründe.

Molnupiravir wirkt weit, weit schlechter als die Antikörper, also warum sollte man, wenn man die Wahl hat?

Paxlovid dagegen ist sehr effektiv, allerdings enthält das Medikament einen Wirkverstärker, der mit sehr vielen anderen Medikamenten wechselwirkt, darunter auch gängige Immunsuppressiva. Das macht den Einsatz bei Transplantierten kompliziert, und anscheinend wird es vermieden.

Fazit:

Es gibt inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten auch bei Immunsuppression. Entscheidend sind aber der Zugang und eine schnelle Reaktion im Fall einer nachgewiesenen CoVid19-Infektion. Darum müsst ihr euch selbst drum kümmern und wirklich schnell sein, sonst nutzt die beste Behandlungsoption nichts.

Hier könnt ihr checken, wo ihr eure Behandlung mit monoklonalen Antikörpern bekommt: https://multimedia.gsb.bund.de/RKI/covid-19/MAK-Tool/ 


Wir bedanken uns bei Chemiker & Wissenschaftsjournalisten Lars Fischer @fischblog (https://scilogs.spektrum.de/fischblog/), der wesentliche Inhalte dieses Artikels zur Verfügung gestellt hat.